Der Name Wendt dürfte jedem Ultra längst ein Begriff sein und in der nach unten offenen Skala der unbeliebten Menschen Sepp Blatter inzwischen im zweiten Gang überholt haben. Wer gerade nen Hänger hat, dem sei gesagt, dass es sich bei dem Mann um den Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft handelt. Genau, das ist der Typ, der Fanprojekte schon mal als "Bastelstuben der Ultras" abtut und ungefähr so mediengeil ist wie Lothar Matthäus.
Jetzt hat Wendt sich wieder einmal zu Wort gemeldet und einen Internetpranger für Schwerkriminelle gefordert.
Wendt in der Bild am Sonntag: "Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, wo sich entlassene Schwerkriminelle befinden. Ich will wissen, wenn ein Vergewaltiger in der Nachbarschaft meiner Enkelin wohnt." Diese Steilvorlage nahm Reinhard Grindel, Innenexperte der CDU-Bundestagsfraktion, gerne auf und gab gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger zu protokoll, er wolle prüfen lassen, ob Name, Anschrift und Foto von Sexualstraftätern künftig auf Internetseiten der Polizei öffentlich gemacht werden können.
Erfahrungsgemäß gibt es in der deutschen Ultra-Szene genügend konservative Arschlöcher, die diesen Aussagen zustimmen werden. Dabei merken die Jungs und Mädels nicht, für wen die Gräber bestimmt so alles bestimmt sind, deren Aushebung sie gerade beklatschen
Wendt merkt nämlich weiter an, dass elektronische Fußfesseln allenfalls für Kleinkriminelle taugen. "Eine Fußfessel ist höchstens etwas für Kleinkriminelle, aber bei Schwerverbrechern völlig sinnlos. Denn man weiß zwar, wo der Verbrecher ist, aber nicht, was er macht."
Zum Glück ist der Kelch der WM schon an uns vorüber gegangen, andernfalls hätten die üblichen Verdächtigen das Instrument Fußfesseln gleich zur Einhaltung der neuerdings beliebten Bereichsbetretungsverbote eingesetzt. Dies sei nur als kleine Randnotiz eingeworfen. Viel schwerwiegender ist der Umstand, dass der Vorsitzende einer 80000 mitgliederstarken Gewerkschaft eine derartige Scheiße von sich gibt.
Anstatt die Idee des Rechtsstaats zu stärken wird dieser immer weiter ausgehöhlt und auf Methoden des Mittelalters zurück gegriffen. So hart es klingen mag, aber man muss sich in einem Rechtsstaatt damit abfinden, dass alle Menschen einen Recht auf Schutz besitzen, ganz gleich was sie einmal verbrochen haben. Die Alternative des Lynchmobs und der Stigmatisierung hat jedenfalls mit der Idee des Rechtsstaats ebenso wenig zu tun wie die Stärkung von Polizeirechten, die ohne juristische Prüfung Menschen überwachen, festsetzen oder sonstwie schikanieren dürfen.
Menschen wie Wendt geht es offensichtlich nicht um Freiheit und Demokratie, sondern um den Ausbau und Machterhalt ihrer Kaste - mit allen Mitteln. Wer es sich erlauben kann, der wohnt in "sauberen" Wohngegenden, der finanziell schwache Bürger und Ausgestoßene werden sich selbst überlassen. Schöne neue Welt...
Quelle: Heise Online
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen