Eigentlich sind sie stinknormale Typen. Aber am Wochenende wollen sie Randale. Eine Reise mit Frankfurter Hooligans
Die Szenerie gleicht einem Betriebsausflug ins Grüne. Eine Gruppe junger Männer besteigt vormittags um elf Uhr mit mehreren hundert Büchsen Bier im Gepäck in Frankfurt-Höchst einen Miet-Reisebus.
Doch das Ziel ist kein friedliches Picknick. Die etwa 40 Businsassen, Arbeiter, Angestellte, Zivildienstleistende, Selbständige, auch zwei, drei Arbeitslose, sind Fußball-Hooligans.
Was sie zusammenführt, ist der Drang, in regelmäßigen Abständen zwar nicht unbedingt aus der Zivilisation, doch wenigstens aus dem sogenannten normalen Leben auszubrechen. Einmal in der Woche wechseln sie aus der großen, unauffälligen Masse der Normalverbraucher in die kleine, entschieden auffälligere Gruppe der Fußball-Rowdys. Dann wollen sie Abenteuer, Nervenkitzel, Randale und vereinen sich zur Frankfurter Hooligan-Gang „Adlerfront“
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Gegen halb zwölf hat der Bus die Autobahn erreicht. Durch die bis zur Schmerzgrenze aufgedrehte Lautsprecheranlage hämmert Techno-Sound. Lärmend, singend, im Gang tanzend und Bier auf Bier leerend bringt sich die „Adlerfront“ in Stimmung. Aus dem hinteren Teil des Busses düftelt es periodisch nach Haschisch, der eine oder andere gönnt sich auch eine Nase voll Koks oder eine Pille.
Einer erzählt von seinem letzten Fight, bei dem eine teure Lederjacke draufging, zwei andere malen sich bildhaft aus, was sie mit den Hamburger Reeperbahn-Huren zu veranstalten gedenken – Gespräche, in denen das Wort Fußball nur selten vorkommt.
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