Montag, 10. Januar 2011

Rückblick: Dezember 2010 im Mix

Mangels unserer Aktivität sind diverse Einsendungen im Dezember liegen geblieben. Damit die Mails nicht umsonst waren, packen wir das noch nicht verwurstete Material doch einfach in einen Sammelbeitrag. Vielleicht ist ja für den einen oder anderen was neues dabei:


Sonntag, 9. Januar 2011

Heißes Pflaster Spanien

Die Winterpause hält noch an, weshalb kaum aktuelles Material aufzutreiben ist. Grund genug ein Thema anzupacken auf das wir im beitragsarmen Dezember mehrfach hingewiesen wurden: die Polizeiwillkür in Spanien, die zuletzt zahlreiche BVB-Anhänger zu spüren bekamen.

Um die Gedächtnisse aufzufrischen - das war passiert:

Am Stadion angekommen erwartete die vielen hundert Fans ein ca. 3 Meter breites Stadiontor. In der Folge kam es aufgrund der von hinten drängenden Fans (sie wurden von der Polizei voran getrieben) in den vorderen Reihen zu Drängeleien. Die Polizei fühlte sich anscheinend von der selbst provozierten Situation bedroht und ging direkt mit Knüppelhieben auf die Köpfe der Fans in den ersten Reihen vor. Die Situation eskalierte daraufhin mehrmals und die ersten Verletzten wurden in die hinteren Reihen durchgelassen.

Als die ersten Fans im Stadion waren, ging die Knüppelei im unteren Teil des Gästeblocks weiter. Die Situation entglitt der Polizei immer weiter und es kam zu weiteren Scharmützeln in deren Folge Sitzschalen und andere Gegenstände flogen. Viele unbeteiligte Fans wurden Opfer von Knüppelhieben der Polizei.
Vor dem Stadion blieb die Situation auch in jener Phase vollkommen undurchschaubar und kritisch. Die Polizei zog ihre Grenzen immer enger. Ab und zu pflügte dann der ein oder andere berittene Polizist mit seinem Pferd durch die Menge. (..)
So langsam schien sich die Lage zu entspannen, doch aus dem Inneren des Stadions ereilte die Fans außerhalb des Stadions ein Hilferuf aus dem Inneren. Eine kleine Anzahl an Fans wurde auch eine Stunde nach dem Abpfiff noch in Gewahrsam genommen und sollte vorerst auch nicht freigelassen werden. Die Verantwortlichen des BVB wurden kurzerhand des Blockes verwiesen und die gut 15 Festgenommenen wurden einer kleinen Einzelbehandlung unterzogen. Die Schreie der Malträtierten waren bis außerhalb des Blocks zu hören. Die menschenunwürdige Behandlung der BVB-Fans in Sevilla fand ihren Höhepunkt. Die festgesetzten Personen sollten ein Schnellverfahren erhalten. Das fand jedoch erst statt, als auch der letzte dieser Personen seinen Flieger in die Heimat verpasst hatte.

Quelle: schwatzgelb.de

Das Dortmunder Online-Fanzine schwatzgelb.de hat im folgenden vier erschütternde Erlebnisberichte von Betroffenen online gestellt.

Ein Tag Gefängnis in Sevilla I
Ein Tag Gefängnis in Sevilla II
Ein Tag Gefängnis in Sevilla III
Ein Tag Gefängnis in Sevilla IV

Was den Dortmundern widerfahren ist, ist keineswegs ein Einzelfall. Im Grunde wiederholen sich derartige Vorfälle rund um internationale Spiele auf spanischen Boden jedes Jahr. Besonders heftig erging es einem Frankfurter, der aufgrund eines Zusammenstoßes zwischen spanischen Polizisten und Frankfurtern in Celta Vigo 46 Tage im Gefängnis saß. Einigen Schalkern erging es ähnlich wie den Dortmundern, auch sie machten unangenehme Erfahrungen mit der spanischen Justiz und saßen für zwei Tage im Knast von Valencia.

Ergänzend noch ein paar Presseberichte aus dem europäischen Ausland:

Wenn man sich das alles so durch den Kopf gehen lässt, fragt man sich, mit welchem Recht wir Europäer mit dem Finger auf nicht EU-Staaten zeigen. Unfassbar was mitten in Europa in einem "demokratischen" Staat mit schöner Regelmäßigkeit passieren kann, ohne das sich jemand der Sache annimmt.

Schlimmer noch als den ausländischen Fußballfans ergeht es Spaniern, die unter dem Verdacht stehen z.B. die ETA zu unterstützen, wie heise.de im Artikel "Weil es Folter in Spanien angeblich nicht gibt, werden nun auch Bücher zum Thema zensiert" aktuell zu berichten weiß.

Dort heißt es:

Sonst kommt es nämlich oft zu den Erstickungsmethoden, Elektroschocks und Schlägen. Dazu werden auch Vergewaltigungen, vaginal oder anal mit Pistolenläufen, Knüppeln oder anderen Gegenständen praktiziert. Dazu kommt auch psychologische Folter, wie Scheinerschießungen, Schlafentzug und zum Beispiel die Drohungen, auch die Freunde oder Familienangehörige zu verhaften, um sie der gleichen Tortur zu unterziehen. Das alles geschieht zumeist in den ersten vier Tagen der Incomunicado-Haft, die bis zu 13 Tage verlängert werden kann. Das geschient meist nicht, um die Folter fortzusetzen, sondern damit Wunden verheilen und Beweise verschwinden, bevor der Geschundene freigelassen oder im Gefängnis abgeliefert wird.

Es scheint so als wäre zwar der faschistische Diktator Franco in den 1970er Jahren von der Bildfläche verschwunden, sein Erbe aber zumindest noch in Form durchgeknallter Polizeitruppen quicklebendig. Wen wundert es da noch, dass auch knapp 35 Jahre nach Ende der Diktatur immer noch der Leitspruch "Todo por la patria!" (Alles für das Vaterland!) an den Gemäuern der Guardia Civil - Wachen prangt.

Danke an Pawel, M. und Dennis

Samstag, 8. Januar 2011

Wer ist eigentlich dieser 1312?

Video läuft jetzt, es war falsch verlinkt

Und warum hast Du ne Maske auf? Ok ok, ein echter Knaller sieht anders aus, aber an einem Samstag kann man das folgende Video ruhig bringen.



Danke an C. für die Einsendung.

Freitag, 7. Januar 2011

Waldhof in der Halle

Nach dem gestrigen Post über USP beim Hallenfußball folgt heute ein Video über Ultras Mannheim & Co beim Hallencup. Zwei Mal Halle - zwei unterschiedliche Philosophien bei denen der Kontrast kaum stärker sein könnte. Wer regelmäßig in unserem Blog liest, weiß, dass wir eindeutig den melodischen Stil bevorzugen. Geschmäcker sind eben verschieden...

St. Gallen in Sion oder: wie unterschiedlich Pyro wahrgenommen wird

Der Kampf für die Legalisierung von Pyrotechnik in Deutschland steht gerade erst am Anfang und muss noch viele Hürden nehmen. Eine wichtige ist die deutsche Medienlandschaft, die fast immer reflexartig mit einer negativen Kommentierung auf Pyrotechnik reagiert.

Ein Beispiel dafür ist das Spiel FC Sion - FC St. Gallen im November 2010. Was in dem zehnminütigen Video abgefackelt wird, hätte auch für eine gesamte Halbserie gereicht und dennoch ist die Presseberichterstattung fair und ausgewogen.



Woran liegt nun die unterschiedliche Beurteilung von Pyrotechnik? Zum Einen sicherlich an Unwissenheit über die Absichten derjenigen, die Pyrotechnik im Sinne der Absichtserklärung der Kampagne "Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren" einsetzen. Andere, vermutlich schwerwiegendere Gründe liegen in dem Wesen der Fußballreporter an sich. Ok, hier bewegen wir uns etwas auf das dünne Eis der Spekulation, aber unsere These fußt auf persönlichen Erfahrungen mit diesem Berufsstand.

So ist erst einmal festzustellen, dass der Fußball in Deutschland einen anderen Stellenwert hat als in der Schweiz. Dementsprechend haben die Fußballreporter, ob sie nun Dahlmann, Hansch, Kerner oder Töpperwien heißen, ebenfalls einen anderen Stellenwert oder sagen wir besser: Bekannheitsgrad.

Hinzu kommt, dass sich die berichterstattende Zunft quasi in einem geschlossenen Zirkel bewegt: vom Sondereingang in den Pressebereich, auf die Pressetribüne und wieder zurück und überhaupt nicht mit Fans oder Ultras in Berührung kommt.

Diese Dinge führen dazu, dass sich diese Gattung extrem wichtig nimmt und sich selbst für den heimlichen Motor des Fußballs halten. In dieser Wahrnehmung haben Fans
zu spuren und gefälligst Staffage im Hintergrund zu bleiben. Alles was zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, wird abgelehnt, so sind jedenfalls unsere Erfahrungen mit Sportreportern. Den meisten Damen und Herren mangelt es schlicht und einfach an Interesse und Respekt.

Jetzt kann man natürlich einwerfen, dass Sportreporter z.B. in Italien einen ähnlichen Stellenwert haben wie in Deutschland und dennoch in der Vergangenheit anders mit dem Thema umgegangen sind. Sicherlich richtig, was aber unserer Meinung nach an dem jahrzehntelangen Einfluss der Ultras liegt. Interessant wäre einmal zu wissen wie das Thema Pyrotechnik in Italien derzeit medial bewertet wird.

Eine abschließende Anekdote zum Thema: im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde vor einigen Jahren ein DSF-Sportreporter auf die unterschiedliche Beurteilung von Pyrotechnik in Italien & Co im Vergleich zu unseren Gefilden angesprochen. Der Herr erklärte dies damit, dass das nunmal im Ausland sei und man auf die Tifosi keinen Einfluss(!) hätte. Auch gäbe es Anweisungen von DFB, DFL und den Pressesprechern der Vereine, derartige Aktionen (zumindest im TV) entsprechend negativ zu kommentieren.


Danke an H. für die Einsendung.

Donnerstag, 6. Januar 2011

St. Pauli in der Halle

Viel braucht man da nicht zu sagen: macht auch 2011 einfach Laune den Gesängen und Melodien zu lauschen.



Wie erkennt man eigentlich einen Terroristen?

Wie erkennt man eigentlich einen Terroristen? Diese Frage bekamen einige Politiker in Berlin von einer Kinderhandpuppe gestellt. Ja genau, von einer Kinderhandpuppe. Die unfassbar dummen und entlarvenden Antworten der Politiker gibt's im Video.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Angriff der BBB auf Paok-Bus

Die Mehrheit unserer Leser wird das Video schon kennen, aber da wir mehrfach per Mail auf das Video hingewiesen wurden, stellen wir es ergänzend zum Torcida-Video von heute morgen hiermit nachträglich online - Balkan-Tag bei LVU sozusagen.

Am 14. Dezember 2010 wurde ein Bus mit PAOK-Leuten und Freunden von Partizan Belgrad auf dem Weg zum Spiel Dynamo Zagreb gegen PAOK massiv angegriffen. Wie man im verlinkten Video sieht, störten sich die rund 40 Angreifer auch nicht an den Bullen, die den Bus begleiteten. Der Bus wird mit Steinen eingedeckt und versucht mit Fackeln in Brand zu stecken. Ziemlich kranke Scheisse das Ganze.



Ein weiteres, jedoch eher nichtssagendes Video sowie eine Bildergalerie findet ihr hier.

Torcida bei AEK Athen

Das folgende Video hat zwar schon ein paar Monate auf dem Buckel, ist uns aber bislang nirgends untergekommen.

Nach der Ankunft der Busse gibt's im Block erstmal minutenlange Wemsereien mit den griechischen Bullen bevor man sich dann doch auf den Support konzentriert.

Dienstag, 4. Januar 2011

Interessante Lektüre für kalte Winterabende?

Das Fragezeichen in der Überschrift könnt ihr getrost streichen. Nach dem sich der Autor dieser Zeilen die Publikation in Ruhe angeschaut hat, heißt das Fazit für einige Abschnitte: unbedingt lesenswert. Es ist sicherlich nicht verkehrt zu wissen wie Hundertschaften & Co taktisch agieren. Für faule Leser dieses Blogs hier der Link zum Dokument:
http://linksunten.indymedia.org/de/system/files/data/2010/12/1693129053.pdf

Bei turus.net wird im Artikel Erstaunliches aus dem Netz: Polizeibericht Berlin auf ein Dokument hingewiesen, welches laut turus.net auf Indymedia zu finden ist. Was man bei turus.net so liest, klingt jedenfalls nicht nur für Berliner äußerst interessant.

Nach der Einleitung das Deckblatt. Ganz oben zu lesen "Autonome Gruppen". Darunter: "Polizeibericht Berlin 2010 - Ausrüstung, Strukturen, Einsatztaktik, Hintergründe, Analysen, Kritik".
Nach einem ausführlichen Vorwort das Inhaltsverzeichnis. Fein säuberlich gegliedert wie bei einer Hausarbeit an der Uni. In den einzelnen Abschnitten erfährt man einiges über das Versammlungsgesetz und die Demoauflagen, über das unmittelbare Zwangsgesetz, die Polizeiarbeit in den Medien, die Einsatzhundertschaften, die Polizeiabschnitte, den zentralen Objektschutz und die Bereitschaftspolizei.
Reichlich Infos gibt es zudem über den polizeiärztlichen Dienst, die Diensthundeführer, die Reiterstaffel, das Gefangenenwesen, die Polizeihubschrauberstaffel, die Sondereinheiten, die Bundespolizei, das Ordnungsamt, den Verfassungsschutz. Berichtet wird des weiteren über "Griechische Verhältnisse", die Schutzausrüstung, die Waffen der Polizei und den Fahrzeugschutz. Last but not least gibt es doch tatsächlich ein Verzeichnis mit den Kennzeichen der Fahrzeuge der Zivilpolizisten. VW Busse, Ford Kombi, Mercedes A-Klasse - alles dabei.